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B77

REVOX PR99

Technik

Die PR99 gilt als die Profiversion der B77. In der Tat sind Antriebs- und Bremstechnik nahezu identisch, ebenso große Teile der Elektronik.
Die Front ist durchgehend auf einer Ebene, d.h. die Tonköpfe stehen hervor und sind leichter zu reinigen.

Die Zugkräfte beim schnellen Vor- und Rückspulen sind größer als bei der B77, sodass auch mit offenen Wickeln ein sicheres Arbeiten möglich ist.
Signalein- und -ausgänge sind symmetrisch und über XLR Steckverbinder geführt. Es gibt getrennt für Ein- und Ausgänge die Betriebsarten CAL und UNCAL.
Im CAL-Betrieb sind die Potentiometer des Gerätes unwirksam. Dies ist die Betriebsart, wenn das Gerät über ein Mischpult ausgesteuert wird.
Die Abgleichmöglichkeiten sind umfangreicher als bei der B77, es gibt fast so viele Trimmer wie bei den Studiomaschinen A67 oder B67.
Während die MK I noch den gleichen Wiedergabeverstärker wie die B77 haben (nur Abgleich eines für beide Geschwindigkeiten gemeinsamen Wiedergabepegels = 2 Trimmpotis), haben die MK II und MK III für jede Geschwindigkeit je eine Abgleichmöglichkeit für die Wiedergabepegel und die Höhenkorrektur (= 8 Trimmpotis).

Die PR99 ist kein typisches Wohnzimmergerät, hatte sie doch serienmäßig nur ein Gehäuse aus Lochblech, zwei seitliche Montagewinkel für 19" Montage und keine Füße.
Die Signalstecker sind auf der Oberseite hinten und stehen deutlich über das Gerät hinaus.
Die PR99 war in aller Regel ein Zweispurgerät, meist mit der 2mm Trennspur, wahlweise aber auch mit der 0,75mm Trennspur (Schmetterlingsköpfe).
Es gab die beiden Geschwindigkeitsversionen 9,5 / 19 und 19 / 38, sowie die Ausführungen mit NAB und mit IEC Entzerrung.
Die Versionen 1 und 2 (MK I und MK II) sind frontseitig komplett silbergrau (Alu eloxiert) und hatten die Bedienelemente der B77. Sie haben wie die B77 frontseitig Mikrofoneingänge.
Die Version 3 (MK III) ist im unteren Bereich dunkelgrau wie die B77, hat graue Drehknöpfe, keine Mikrofoneingänge und auch keine Eingangswahlschalter mehr.
Während die MK I noch das mechanische Zählwerk der B77 hat, haben die MK II und MK III elektronische Zählwerke mit Speichermöglichkeiten.
Alle PR99 Versionen haben die Tape Dump Funktion, auch Papierkorbbetrieb genannt. Dabei kann Wiedergabebetrieb gemacht werden, ohne dass die rechte Spule das durchgelaufene Band aufwickelt.
Zur Erleichterung von Schneidearbeiten blieb im Gegensatz zur B77 im Editbetrieb die Brummklappe unten.
Die Versionen MK I und MK II haben die Synch-Funktion, bei der eine Spur des Aufnahmekopfes in Wiedergabebetrieb geschaltet wird. Nur so sind exakt zeitsynchrone Playbackaufnahmen möglich.
Die MK III hatte diese Funktion nicht mehr.

Aussehen

Versionen MK I und MK II

PR99 MK I PR99 MK II

Der rote Aufkleber auf der MK I hat nichts zu bedeuten.

Version MK III

PR99 1 PR 99 2

PR 99 3 PR 99 4

 

Thema Bodenplatte

Während die MK III in der Regel eine Bodenplatte hat, war das an den Versionen MK I und MK II nicht vorgesehen. Um nicht die Aufstellfläche zu zerkratzen haben sich viele Besitzer der MK I und MK II selbst mehr oder weniger gut eine Holzplatte befestigt. Das Problem ist, dass eigentlich kein Platz vorhanden ist, um irgend wo eine Schraube hinein zu drehen. Es gibt daher die abenteuerlichsten Konstruktionen, z.T. mit Blechschrauben, z.T. mit Spax-Schrauben usw.

Hier meine Version, die sich mit dem Blechgehäuse der PR99 verklemmt. Es wird nichts gebohrt. Diese Version ist auch für den Laien jederzeit nachrüstbar.

BR99 Bodenplatte

Stilistisch ist die Bodenplatte angelehnt an die Fußleisten der B77 und A700.
Weitere Informationen siehe hier.

Servicefreundlichkeit

Die PR99 sind so servicefreundlich wie alle Revox Maschinen...

PR99 zerlegt

... beinhalten aber etliche Teile mehr als eine B77, wobei auf diesem Foto noch die Motorlager fehlen.

PR99 Teile

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 13.08.23

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