Die Tonbandgerätewerkstatt, Tonbandgeräte Reparatur und Restaurierung

A77

 

Gerade weil andernorts zum Teil der deckungsgleiche Text verwendet wird, sei darauf hingewisen, dass alles was hier steht, aus meiner Feder stammt.

 

Tonbandgeräte scheinen aus einer längst vergangenen Zeit zu stammen.
Die meisten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben noch nie ein solches Gerät laufen sehen und können sich höchstens noch an Kassettenrecorder erinnern.

Heute wird Musik und Sprache fast nur noch digitalisiert und oft sogar ohne bewegliche Teile gespeichert und wiedergegeben.
Der Bedienkomfort hat immens zugenommen, Platzbedarf und Gewicht extrem abgenommen,
aber es ist kein Leben drin in diesen Festplatten, CD-Spielern, MP3-Playern und was es sonst so alles gibt.
Mit Tonbandgeräten im privaten Bereich Musik abzuspielen, ist mit Abstand die aufwändigste Methode und auch nicht die preiswerteste. Mit Vernunft hat das alles nichts zu tun.

Aber: Ein Tonbandgerät lebt. Alleine schon das gleichmäßige Rotieren der großen Spulen strahlt Dynamik und Ruhe gleichermaßen aus.
Hochwertige Geräte können klanglich auch heute noch locker mit der modernen Technik konkurrieren.
Es kommt hinzu, dass manches einmalige Tondokument auf Bändern existiert.

Abgesehen von wenigen Ausnahmen waren Tonbandgeräte Meisterwerke der Feinmechanik und haben die Jahrzehnte überdauert.
Wenn mal ein Gerät im Laufe der Zeit den Dienst versagt, sind es oft nur Kleinigkeiten, die repariert, ausgetauscht oder gewartet werden müssen.
Vor einem Irrsinn der heutigen Zeit ist man auf jeden Fall sicher: Sorglos dahin gepfuschte Software, die schon kurz nach Auslieferung veraltet ist und regelmäßig upgedatet werden muss, gibt es in diesen Geräten nicht.

Wenn nicht gerade grobe äußerliche Gebrauchsspuren vorhanden sind, lassen sich die meisten Geräte in einen nahezu neuwertigen Zustand zurück versetzen, an dem ihre Besitzer viele weitere Jahre ihre Freude haben werden.

Möglicherweise überdauern gut gepflegte Tonbandgeräte auch die aktuelle Phase der digitalisierten Musikkonservierung und -verschlimmbesserung.

Die Emotionen, die ein repariertes oder generalüberholtes Gerät nach Jahren der Nichtbenutzung und Nichtbeachtung wieder auslösen kann, sind erstaunlich. Sie reichen zumindest von einem erfreuten "Sieh mal, wie schön es wieder läuft" bei den einfachen Geräten bis zur Sprachlosigkeit und feuchten Augen, wenn man (insbesondere als Neubesitzer) eine große Studer Maschine erstmalig einschaltet und mit den eigenen Händen bedient.

Defekte Tonbandgeräte wieder zum Leben zu erwecken hat eine eigene Faszination und muss mit einer großen Sorgfalt und einer großen Begeisterung für diese alte Technik erfolgen.

In diesem Sinne....

... oder gab es jemals etwas schöneres im Wohnzimmer (an technischem Gerät)?

Hier einige wenige Beispiele reparierter bzw. generalüberholter Geräte.

Die ReVox B77, einfach nur schön. Erhältlich als Zweispur- und als Vierspurgerät.

Sehr reparaturfreundlich, Ersatzteile alle noch beschaffbar, viele vorrätig. Technisch ausgereift, extrem solide gebaut. Sehr begehrt bei Sammlern und Liebhabern.

Die ReVox A77, über 40 Jahre alt und zeitlos elegant. Erhältlich als Zweispur- und als Vierspurgerät.

Ebenfalls sehr reparaturfreundlich. Ersatzteile alle noch beschaffbar, viele vorrätig. Das Gerät, mit dem ReVox weltweit Maßstäbe setzte. Nicht tot zu kriegen. Hier die Version MK III.

Die ReVox A700, eine Klasse für sich. Erhältlich als Zweispur- und als Vierspurgerät.

Ein innerer Aufbau, der seines Gleichen sucht. Technik vom Feinsten. Das beste Bandgerät, das es je im nicht professionellen Bereich gab. Studer hat hier Anfang der 70er Jahre Grundlagen geschaffen, die selbst in den ganz dicken Brummern (B67 und A800er Reihe) nahezu unverändert übernommen wurden. Quarzgenaue Geschwindigkeitsregelung, saubere Bandzugregelung, drei Geschwindigkeiten, starke Wickelmotoren, eingebautes Kleinmischpult, sogar Eingang für Plattenspieler, Lautstärke-, Balance- und Klangregelung zum direkten Ansteuern einer Endstufe. Extrem reparaturfreundlich.

A700 A700

Ganz interessant: Hier eine A700, bei der das obere Frontblech abgeschliffen und matt lackiert wurde. Diese Farbabstufung harmoniert mit dem Erscheinungsbild der PR99 MK III, der C270 und den A800er Maschinen.
A700 silbergrau

 

Revox C270
Die C270 war die komplexeste Revox Maschine und hatte sehr viel mit der Profimaschine Studer A807 gemeinsam.
Die Messung des Bandzuges erfolgt nur noch auf einer Seite. Die Maschine ermittelt permanent die Drehzahlen beider Wickelmotoren und kann aus dem aktuellen Drehzahlverhältnis das Verhältnis der aktuellen Wickeldurchmesser errechnen. Aus Wickeldurchmesser und Drehmoment der Wickelmotoren kann die Zugkraft im Band errechnet und nachgeregelt werden.
Der Capstanmotor ist erstmals kein Asynchron-Außenläufer mehr, sondern ein bürstenloser Gleichstrommotor mit sehr kleiner Schwungmasse, der binnen weniger Hundert Millisekunden auf der erforderlichen Drehzahl ist.

C270 C270

 

Die Highlights aus Japan

Auch die Japaner verstanden es, ganz hervorragende Bandmaschinen zu bauen.
Man muss sogar neidlos anerkennen, dass es gleich mehrere Fabrikate gab, die sich auf einem sehr hohen Qualitätsniveau bewegten, entweder generell oder zumindest mit einem Teil ihrer Produkte.

Ich habe die Ehre, schon recht viele sehr tolle Bandmaschinen zur Überholung bekommen zu haben, die ihr Eigentümer selbst direkt aus Japan beschafft hat. Einige davon waren hier gar nicht auf dem Markt und sind vielen Zeitgenossen gänzlich unbekannt.

Unter Highlights verstehe ich an dieser Stelle ausdrücklich die Modelle, die entweder durch äußerst solide und aufgeräumte Konstruktion glänzen oder besondere technische Finessen haben.

An erster Stelle sei hier die Marke Technics genannt.

Technics

Diese Maschinen sind durchweg solide gebaut, sehr servicefreundlich und auch optisch sehr ansprechend. Aufgrund der hohen Servicefreundlichkeit kann man diese Maschinen mit vertretbarem Aufwand komplett überholen, also u.a. alle Elkos austauschen.
Dies ist bei den japanischen Maschinen absolut nicht die Regel!

Sehr bekannt sind die beiden Modelle RS-1500 und RS-1506.
Daneben die Elkos, Bandführungslager, Bremsbeläge und Riemen.

RS1500 RS1500 Teile

Schon sehr viel seltener zu sehen sind die Modelle RS-1700....

RS-1700

... bei denen gelegentlich das Tonkopf-Umschaltrelais ersetzt werden muss. Da es keinen passenden Ersatz mehr gibt, war eine Sonderanfertigung erforderlich:

 

... RS-1520...

RS1520

... mit neu angefertigten Seitenteilen...

RS1520 RS1520

... RS-10A02...

RS10A02 RS10A02

.... oder RS-1800, hier ohne Gehäuse gezeigt.

RS1800 RS1800

RS1700

All diese Modelle befinden sich technisch auf allerhöchstem Niveau, lassen sich präzise abgleichen und haben außer den leicht ersetzbaren Bremsbelägen keine Verschleißteile. Alle Motoren sind bürstenlose Gleichstrommotoren mit induktiver Rotorlageerkennung.
Die Laufwerkstasten sind tadellos funktionierende Kurzhubtasten, die anderen Schalter und Potentiometer sind richtig robust und von guter Qualität.

RS-777
Diese Maschine wird oft als die "kleine RS-1700" angesehen, weil sie ebenfalls in beiden Richtungen laufen kann. In Rückwärtsrichtung kann sie jedoch nur abspielen, nicht aufnehmen.
Die RS-777 war - soweit mir bekannt - nicht in Europa auf dem Markt und gibt es nur in der 110V Version. Bezüglich der Robustheit steht diese Maschine deutlich hinter allen oben genannten Technics-Maschinen. Eine konstruktive Eigenart im Inneren, die ich als wirklichen Designfehler bezeichne, führt zu einer riskanten mechanischen Belastung der Hauptplatine, die dann zu Rissen und Unterbrechungen von Leiterbahnen führen kann.

Foto kommt noch

 

Victor

Ein Markenname, der hier fast nicht bekannt ist. Victor ist der Markenname innerhalb Japans und steht für das V in dem hier bekannten JVC.
Victor hat einige optisch sehr ansprechende Maschinen gebaut. Leicht nach hinten geneigte Frontplatte. Einigermaßen servicefreundlich, robuste Bauweise. Andruckrollen schienen ein Problemfeld zu sein, es waren Einzelanfertigungen erforderlich.

TD-5000SA

TD-5000SA

TD-5000SA TD-5000SA

TD-4400SA

TD-4400SA TD-4400SA

 

 

Die ASC AS6000er Baureihe, ebenfalls sehr solide Geräte, erhältlich in Zweispur- und Vierspurversion.

Fast so reparaturfreundlich wie ReVox Geräte. Auch hier das Motto: Mehr sein als scheinen.
In der Anfangszeit mit elektronischem Zählwerk, das beim Ausschalten der Netzspannung den Zählerstand verliert, später mit Speicherung des Zählerstandes. 3 Geschwindigkeiten!
Tadellose Antriebstechnik, sehr flottes Spulen, motorisches Bremsen bis fast zum Stillstand, dann mechanisches Bremsen, eine wahre Freude.
Spezialwerkzeug zum Abnehmen der Frontplatte nötig!
Überhaupt: Außen und innen viele Plastikteilchen, die nach und nach ihren Dienst versagen.
Auf dem Foto ist versehentlich die Tonkopfabdeckung spiegelverkehrt montiert.
Leider zu beklagen: Die Schaltungsunterlagen von ASC sind die unübersichtlichsten und die mit den meisten Fehlern behafteten, die mir bisher in die Hände kamen. Zum Teil wurden sogar Schaltungsteile konstruiert, die gar nicht zuverlässig funktionieren können, z.B. die Elektronik der Bandzugwaagen. Zum Glück kann diese Schaltung mit wenig Aufwand so geändert werden, dass sie richtig funktioniert.
Spulenteller aus Kunststoff und recht verspielt. Die Flügelchen der Dreizackarretierungen brechen gerne ab. Weil die Spulenteller aus Kunststoff sind, laden sich Metallspulen beim schnellen Wickeln statisch auf. Die Überschläge sind gar nicht gut für die Bänder.

Großes Risiko hier und bei Braun TG1000: Die Capstanmotoren (bürstenlose Gleichstrommotoren) machen immer öfter Probleme und können nicht repariert werden. Ersatz ist nicht mehr beschaffbar.

Die Tandberg TD20A, eine feine Maschine

Ein kantiges Design, das nicht jeder mag, innen solide konstruiert. Die Maschine wickelt und bremst schnell. Ein vierter Motor erledigt die internen Bewegungen der Bremsen und des Andruckrollenhebels über eine recht ausgeklügelte und doch robuste Mechanik. Servicefreundlicher Aufbau. Erhältlich als Zweispur- und als Vierspurgerät, entweder mit 9,5 und 19cm/s oder mit 19 und 38cm/s.

 

 

Die Akai GX635, auch ein optisches Highlight

Wie oft bei den Japanern: Außen toll, innen deutlich unübersichtlicher als o.g. Fabrikate. Schwierige Ersatzteilbeschaffung. Vierspurgerät, Aufnahme und Wiedergabe wie oft bei den Japanern in beiden Richtungen, daher 6 Köpfe, Capstanantrieb in der Mitte. Umschaltung der Köpfe auf die einzelnen Verstärker mittels eines elektrisch betätigten mechanischen Schalters, der heute fast bei jedem Gerät aufwändiger Pflege bedarf.
Technischer Unsinn: Die Tonkopfträgerabdeckung hat Löcher und Beschriftungen für alle Stellschrauben zur Justierung der Tonköpfe. Ein Techniker hat durchaus 5 Sekunden Zeit, die Abdeckung zu entfernen, ein Laie kann hier nur Unsinn anstellen. Bei der Nachfolgemaschine GX636 hat man das schnell wieder bleiben lassen.

Die GX747, das Spitzengerät aus dem Hause Akai

Einiges an technischen Finessen, aber auch mit empfindlicher Mechanik. Auf jeden Fall ein absoluter Hingucker. Vierspurgerät, Aufnahme und Wiedergabe wie oft bei den Japanern in beiden Richtungen, daher 6 Köpfe, Capstanantrieb in der Mitte. Umschaltung der Köpfe auf die einzelnen Verstärker mittels eines elektrisch betätigten mechanischen Schalters, der heute fast bei jedem Gerät aufwändiger Pflege bedarf.

GX747 GX747

 

Die X1000, eines der Spitzengeräte von TEAC

Die X1000er und X2000er Geräte sind die großen Brummer von TEAC. Sie basieren auf den zuvor erschienenen X10 Geräten.
Um es vorweg zu sagen: Diese Geräte werden heute völlig überschätzt.
Die X1000 gibt es in der einfachen Ausführung als Vierspurgerät mit 9,5 und 19cm/s, in der R-Version, die vorwärts und rückwärts läuft und 6 Tonköpfe hat, sowie in der M-Version, einem Zweispurgerät mit zusätzlichem Vierspurwiedergabekopf mit 19 und 38cm/s. Die 2000er Geräte haben noch einigen Schnickschnack mehr. Die X1000er und X2000er kann man als die serviceunfreundlichsten Bandgeräte überhaupt bezeichnen, direkt gefolgt von den X10 Geräten. Kabelgewirr kreuz und quer, alles nur äußerst mühevoll von hinten zugänglich. Die ganze Front ist eine einzige dicke Platte, die nicht demontiert werden kann.
Leider gehen bei den Geräten der X-Reihe mehr und mehr Motoren kaputt. Ersatz ist nahezu nicht mehr zu bekommen. Alle drei Motoren sind Gleichstrom-Kommutatormotoren, bei denen Bürsten und Kommutatoren verschleißen, da gibt es also unweigerlich ein "natürliches" Ende.
Der Doppelcapstanantrieb läuft prima, wenn alles exakt justiert ist und Riemen und Rollen in gutem Zustand sind.
Zwischen den Wiedergabeköpfen und den Andruckrollen sind keine Bandführungen, somit ist kein stabiler Azimut bei höheren Frequenzen möglich. Man sieht selten eine so teuere Maschine mit solch einem gravierenden Mangel. Für hochwertige Aufnahmen kaum brauchbar.
Die früheren TEAC Geräte, deren Bezeichnung meist mit A beginnt (z.B. A3300 usw) sind deutlich robuster und aufgeräumter gebaut und haben Asynchronmotoren, die nie ausfallen.
Man kann es kaum glauben, dass die A-Reihe und die X-Reihe vom gleichen Hersteller stammen.

Das Innenleben ist eine einzige Frechheit. Hier Fotos einer X-2000R. Das ist der Gipfel der Unverschämtheit den Servicetechnikern gegenüber. Die ersten beiden Fotos bieten übrigens den besten Blick auf den Capstanriemen. Man kann ihn doch deutlich erkennen, oder nicht? Ja, dies ist kein Schreibfehler!

 

Sony TC765

Sony hat auch einige recht robuste und durchweg schwere Maschinen gebaut. Zum Teil war die Mechanik unnötig filigran. Auch bei Sony waren Doppelcapstanantriebe beliebt, aber deutlich robuster und besser zugänglich gebaut als bei TEAC. Weit verbreitet sind die Typen TC755, 756, 758.
Hier das Modell TC765, das man deutlich seltener sieht. Sehr solider Aufbau, gefälliges Design.

Schwachpunkte der großen Sony generell: Die Bremsen. Die Trommel ist aus Kunststoff. Das Bremsband hat eine Beschichtung, die sich abnutzt. Irgend wann bremst fast nichts mehr.
Die Schrauben (metrisch M3), die die Spulenteller auf den Bremstrommeln befestigen, gehen direkt in den Kunststoff. Beim Anziehen ist äußerste Vorsicht geboten.
Sony hat sich zumindest Gedanken gemacht über statische Aufladung von Metallspulen beim schnellen Umspulen. Die Spulenteller sind mittels einer Feder elektrisch mit der Motorachse verbunden. Somit ist trotz Kunststoffbremstrommel eine Ableitung möglich. ASC hat dieses Phänomen übersehen.
Die 765 und 766 haben alle im Bereich der Laufwerksteuerung / Drehzahlregler eine braun gefärbte (leicht angekohlte) Leiterplatte, weil dort einige Bauteile zu schwach gekühlt sind.
Die Trimmpotis haben heute fast alle erhebliche Kontaktprobleme. Die Bauformen sind recht eigenartig, es gibt keinen passenden Ersatz aus heutiger Produktion, man muss improvisieren.

TC765 TC765

 

Die SABA HiFi 600-SH

Das ist schon fast mittelschwerer Maschinenbau. Unglaublich schwer, gebaut für die Ewigkeit. Technische Finessen, die Ihresgleichen suchen. Reparaturfreundliche und übersichtliche Konstruktion.
Besonderheit: Über einen Schiebeschalter wählbar ob Zweispur- oder Vierspurbetrieb!

Die Philips N4520

Ein riesiges Gerät, sogar größer als die Revox A700. Endlich ein halbwegs Ernst zu nehmendes Gerät von Philips, leider das einzige. Erhältlich als Zweispur- (4522) und als Vierspurgerät (4520).
Teilweise robust, teilweise aber auch unnötig empfindlich gebaut. Wenig Plastik drin, im Gegensatz zu vielen anderen Geräten, die Philips leider vorwiegend gebaut hat. Da sehr viel Platz drin ist, einigermaßen servicefreundlich. Kompletter Rahmen aus 1,2mm Blech, 4mm starke Montageplatte aus Stahl, 4mm dicke Frontplatten aus Alu. Hier sollte wohl Gewicht den Eindruck von Qualität vermitteln. Richtig dicke Drehknöpfe.
Wickelmotoren recht schwach, kaum größer als Hühnereier. In völliger Verkennung der Realität werden diese Motörchen bei manchen Verkaufsangeboten mit Waschmaschinenmotoren verglichen. Eine größere Fehleinschättzung habe ich noch nie gesehen.
Ansonsten ein halbwegs ordentliches Gerät. 3 Geschwindigkeiten.
Die Bandführung scheint an die Revox A700 angelehnt zu sein. Zum Teil technische Spielereien, die man nicht braucht.
Haarsträubende interne Verdrahtung. Bei mehr als jedem zweiten Gerät ist heute der Netzschalter defekt. Bei etwa jedem zweiten Gerät brennen Transistoren der Motorstromversorgung durch, weil sie viel zu schwach gekühlt sind.
Elektronisches Zählwerk, das beim Ausschalten der Netzspannung den Zählerstand verliert.
Achtung beim Transport: Die Platine der Laufwerksteuerung stößt innen an der Rückwand an. Philips hätte diese Platine mit Leichtigkeit auch 10mm kürzer machen können. Jeder Stoß auf die Rückwand geht direkt auf diese Platine und die kann leicht brechen!

N4520-1 N4520-2

Die Pioneer RT909

Vierspurgerät, spielt vorwärts und rückwärts ab, Aufnahme jedoch nur vorwärts. Doppelcapstanantrieb. Innen typisch japanisch, außen wuchtige 5mm dicke Frontplatte optisch recht gefällig. Zwei gute Ideen dran: Das Abbremsen aus schnellem Vor- und Rücklauf erfolgt elektrisch auf der gezogenen Seite. Erst kurz vor dem Stillstand fällt die mechanische Bremse ein. Damit garantiert keine Schlaufenbildung auch nicht bei unterschiedlichen Spulen. Die Bandteller sind mittels der zentralen Schrauben axial justierbar, sodass der mittige Lauf des Bandes auf den Spulen immer sichergestellt werden kann. Umschaltung der Köpfe auf die einzelnen Verstärker mittels elektronischer Schalter (Feldeffekttransistoren), somit verschleißfrei und nicht störanfällig (wie z.B. Akai)
Elektronisches Zählwerk, das beim Ausschalten der Netzspannung den Zählerstand verliert.
Zwischen den Wiedergabeköpfen und den Andruckrollen keine Bandführungen, somit ist kein stabiler Azimut bei höheren Frequenzen möglich. Man sieht selten eine so teuere Maschine mit solch einem gravierenden Mangel.
Wird heute zu unglaublichen Preisen gehandelt, die aus technischer Sicht jedoch nicht berechtigt sind.

RT-909a RT-909b

 

Nicht nur die großen Bandgeräte der 70er und 80er Jahre sind eine Augenweide, auch unter den anderen Komponenten der Stereoanlagen jener Zeit gibt es viele ausgesprochene Hingucker.

Erfreulicherweise machen sich immer wieder Liebhaber die Mühe, Daten, Bilder und Wissenswertes zusammenzutragen und Interessierten zu zeigen.

Eine schön aufgemachte und informative Seite, die sehr vieles über ganz namhafte japanische und amerikanische Anlagen zeigt, ist diese hier:

HiFi Klassiker

 

Eine sehr sehenswerte Seite mit unzähligen tollen Bildern, vorwiegend über Pioneer Geräte:

PioneerPioneer Vintage

 

Wie oben erwähnt hat jemand viele meiner Textpassagen nahezu 1:1 kopiert und in seinem eigenen Internetauftritt verwendet. Einem seriösen Ingenieurbüro hätte ich das nicht zugetraut.
Es gibt ja die angeblich chinesische (?) Sicht der Dinge, nachdem es eine Ehre ist, kopiert zu werden. Diesem Gedanken könnte ich sogar zustimmen, wenn nicht auf den besagten Seiten auch noch Verbesserungen angeboten würden, die nahezu esoterisch anmuten und Dinge versprochen werden, die technisch unmöglich sind. In solch einem Umfeld will ich meine Texte nicht sehen
und verzichte ausnahmsweise auf einen konkreten Link zu https://g.....s-a.......e.de, wo sehr viel Interessantes "zusammengetragen" wurde.

 

Der Form halber: Für den Inhalt verlinkter Seiten kann ich keine Verantwortung übernehmen.

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 08.11.23

Fachwerkstatt für HiFi-Geräte, speziell Tonbandgeräte.